Der Weg zum Ohr

Das Ziel: Ihre Ohren und die Verbindung zu Ihrem musikalischen Spaßzentrum. Die letzten Stationen auf einem langen Weg. Baut der mobile DJ die Technik auf, kommen für ihn noch ein paar Meter hinzu.

Lautsprecher

Nicht ohne Grund gibt es für Veranstaltungen spezielle Lautsprecher. Wer stattdessen mit seinen HiFi-Lautsprechern arbeiten möchte, sollte sich vorher informieren, ob es die Hochtöner als Ersatzteile gibt. Die Bass-Chassis halten meistens länger. Bass-Chassis fächern mehr Luft in den Spalt zwischen Schwingspule und Magnet. Die Hitze wird besser abgeführt.

Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich gehöre zu den DJs, denen Klang wichtiger ist als Lautstärke. Je nach Größe des Raums, müssen die Lautsprecher aber einiges leisten.

Lautsprecher-Platzierung

Die Tops sollten möglichst hoch und auf die Tanzfläche ausgerichtet platziert werden. Hohe Töne werden leicht abgelenkt und aufgehalten, weshalb die Verbindung zwischen Hochtönern und den Ohren der Hörer möglichst direkt sein soll. Tieftöner (Subwoofer) sind, was Hindernisse angeht, unempfindlicher. Ein 40-Hz-Ton hat eine Wellenlänge von 8,5 m und die Schallwelle breitet sich kugelförmig aus. Die Welle umspült Hindernisse einfach. Dummerweise können von Wänden reflektierte tiefe Töne das Ursprungssignal überlagern und abschwächen. Im Idealfall hat man die Zeit und Möglichkeit, verschiedene Subwoofer-Positionen durchzuhören.

Verschiedene Top-Subwoofer-Kombinationen stehen zur Verfügung
Verschiedene Top-Subwoofer-Kombinationen stehen zur Verfügung

Kabel

Zwischen den Lautsprechern und den Verstärkern liegen Kabel. Bluetooth-Verbindungen können zwar mit dem besten CODEC eine sehr gute Qualität bereitstellen – Bluetooth-Verbindungen sind aber deutlich störanfälliger als simple Kabel. Die nötige Dicke für die Kabel wird häufig überschätzt. Nur für die Subwoofer sollte der Durchmesser nicht kleiner als 2 x 2.5 mm² sein.

PA-Verstärker und Frequenzweiche

Abgesehen von wenigen Ausreißern, klingen Verstärker alle sehr, sehr ähnlich. Allerdings sollte ein guter PA-Verstärker fähig sein, mit großem Dämpfungsfaktor hohe Maximalströme für den Bassbereich zur Verfügung zu stellen. Er darf nur wenig rauschen, die Lüfter sollten im Idealfall gar nicht laufen und er muss zuverlässig spielen. Ich verwende crown Klasse-D-Verstärker. Aufgetrennt wird das Eingangssignal durch eine digitale, aktive Frequenzweiche. Voll ausfahren musste ich Verstärker und/oder Lautsprecher noch nie. Das liegt zum einen am guten Wirkungsgrad der Lautsprecher, der viel wichtiger ist, als die Ausgangsleistung der Verstärker. Und zum anderen liegt es daran, dass ich die Ohren der Gäste schone.

DJ-Controller

Die digitale Frequenzweiche ist ohne weitere Schnittstellen über XLR-Kabel mit einem Denon-DJ-Controller verbunden. Der Controller hilft mir beim Timing und den harmonischen Übergängen zwischen den Titeln: Er steuert die DJ-Software. Gleichzeitig arbeitet er als digitales Audio-Interface und lässt mich Titel vorhören.

Einziger Denon DJ MC6000MK2 mit Holzzargen weltweit :-)
Einziger Denon DJ MC6000MK2 mit Holzzargen weltweit 🙂

DJ-Software

Die DJ-Software hat zwei wichtige Aufgaben:

Zum einen führt sie mit den Titeln die Aktionen aus, zu denen ich sie mit dem DJ-Controller auffordere. Außer starten / stoppen und einblenden / ausblenden / überblenden greife ich nur selten in einen Titel ein. Die Titel, die ich auflege, sind ausdrucksstark und gut, so wie sie sind. Durch das Eingreifen eines DJs würden sie nur schlechter werden. Anhaltendes Beatmatching führt außerdem zwangsläufig zur Beschränkung des Repertoires.

Zum anderen verwaltet die DJ-Software die Titel-Datenbank. Meine DJ-Software beherrscht die freie Volltextsuche. Das heißt: Suche ich z.B. nach „Synapson: Djon Maya Maï “, muss ich mir über die korrekte Schreibweise des Titels keine Gedanken machen. Die Eingabe von „Syn“ und „Maya“ – in beliebiger Reihenfolge (!) – reicht völlig. Der Titel wird mir umgehend angezeigt.

Alternativ zur Textsuche kann ich in verschiedenen Ordnern nachschlagen. Diese Ordner existieren aber nur, wenn man vorher den einzelnen Titel im Detail indiziert hat. Man spricht auch von „Tags“, mit denen der einzelne Titel ausgezeichnet ist.

Datenbank-Pflege

Man sollte nicht annehmen, dem DJ fiele, während Titel A läuft, der ideal passende Titel B aus reiner Intuition ein. Nein, der DJ muss über die Tags und den Charakter eines Titels den Nachfolger bestimmen können: Genre, Jahr, geografische Herkunft, Beat per Minute, Aussage, Tonlage, anheizend oder abkühlend …

Bei jetzt über 10.000 Titeln macht dies einiges an Index-Arbeit. Allerdings: Diese 10.000 Titel umfassen auch die Titel meiner „privaten“ CD-Sammlung. Also auch jazzig angehauchtes oder ein bisschen Klassik. Die Anzahl der Titel, die man heute auf irgendeiner Tanzfläche auflegen kann, ist bedeutend kleiner! Falls ein DJ mit der Anzahl der Titel prahlt, die ihm zur Verfügung stehen und mit denen er die Party zum Kochen bringt: Bitten Sie ihn doch einfach mal um Einsicht in die Ordner seines DJ-Programms – nach Jahreszahlen sortiert. Mal sehen, was da für Mumien zum Vorschein kommen.

Durch Magnesium-Gehäuse unkaputtbar: Dell E6430

DJ-Laptop

Die DJ-Software läuft auf einem Dell-Laptop, das ich nur fürs Auflegen verwende. Betriebssystem ist Win10. Abstürze bisher: Keine. Trotzdem habe ich mein „privates“ Laptop mit identischer Titel-Datenbank und DJ-Software als Backup immer dabei.

Wie kommen die Titel auf das Laptop? Entweder „rippt“ man seine CDs oder kauft Audio-Dateien über das Internet. Zum Glück sind in beiden Fällen schon viele der Tags ausgefüllt.